Radiuskorrekturosteotomie

Trotz zunehmender Verbesserungen bei der Behandlung von distalen Radiusfrakturen (körperferner Speichenbruch) sowie der Weiterentwicklung von Operationsverfahren und Implantaten ist die in Fehlstellung verheilte distale Radiusfraktur immer noch eine häufige Komplikation. Als Hauptursachen gelten eine erfolglose konservative Therapie und der sekundäre Korrekturverlust nach operativer Behandlung sowie in Fehlstellung fixierte Speichenbrüche.

Untersuchung und Diagnose

Bei der Vorstellung beim Handchirurgen berichten die Patienten häufig über eine Deformierung im Handgelenk mit weiterhin bestehender sogenannter „Bajonettstellung“, d. h. die Elle ist im Vergleich zur Speiche sichtbar zu lang. Daraus resultieren Schmerzen bei der häufig reduzierten Umwendbewegung, verbunden mit Kraftlosigkeit. Häufig besteht zusätzlich eine Diskusverletzung. Im Röntgenbild und im CT sieht man zumeist eine verkürzte Speiche, verbunden mit Fehlstellung der Speiche nach streckseitig (dorsale Abkippung) oder beugeseitig (palmare Abkippung).

Konservative Therapie

Bei einer fehlverheilten Radiusfraktur ist eine konservative Therapie nur sinnvoll, sofern überhaupt keine Beschwerden bestehen. Langfristig ist ohne korrigierende Maßnahmen dennoch mit einer Handgelenksarthrose zu rechnen.

Operative Therapie

Ziel einer Korrekturoperation ist die anatomische Wiederherstellung der radiokarpalen Gelenkfläche und des distalen Radioulnargelenks (Gelenk zwischen Elle und Speiche) mit adäquatem Längenausgleich zwischen Elle und Speiche. Liegt eine Fehlstellung mit alleiniger Verkürzung der Speiche vor, kann eine Verkürzung der Elle erfolgen (Ulnaverkürzungsosteomie). Bei begleitender Fehlstellung des Radius (Speiche) sollte eine Radiuskorrekturosteotomie erfolgen. Sie sollte möglichst frühzeitig nach dem Erkennen der Fehlstellung durchgeführt werden. Eine solche Operation erfolgt unter stationären Bedingungen mit einem 3- bis 5-tägigen Aufenthalt. In bestimmten Fällen wird zusätzlich zur Beurteilung der Knorpelsituation im Handgelenk eine Handgelenksarthroskopie durchgeführt. Die Schnittführung zur Radiuskorrektur erfolgt in der Regel an der Beugeseite des Handgelenks (radiopalmar), die Speiche wird durchgesägt, die Stellung entsprechend korrigiert und mit einer sogenannten winkelstabilen Platte aus Titan und Titanschrauben fixiert. Häufig muss vom vorderen Beckenkamm etwas Knochen zur besseren Heilung des Radius verpflanzt werden (sog. Spongiosaplastik). Nach Beendigung der Operation wird eine Gipsschiene für das Handgelenk und den Unterarm angelegt.

Nachbehandlung

 Mit Physiotherapie für die Finger wird bereits am ersten postoperativen Tag begonnen. Am zweiten Tag nach der Operation erfolgt eine Röntgenkontrolle, nach Abschwellung des Handgelenks kann von einem Handtherapeuten eine Thermoplastschiene angepasst werden. Insgesamt ist eine Ruhigstellung in der Schiene von etwa 4 Wochen erforderlich. Das Nahtmaterial wird nach 12 bis 14 Tagen entfernt. Nach Abnahme der Schiene erfolgt eine erneute Röntgenkontrolle und der Beginn weiterer Handtherapie. Langfristig empfehlen wir nach erfolgter Knochenheilung der Speiche (CT-Kontrolle) die Entfernung des Osteosynthesematerials (winkelstabile Platte), da diese Platte die Patienten bei bestimmten Tätigkeiten im Alltag stören kann.

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